Donnerstag, 2. Juni 2016, 17 Uhr, Vernissage
Landgericht Köln
Luxemburger Str. 101
50939 Köln
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 8-16 Uhr
Dauer: 3. Juni bis 31. August 2016
Grenzüberschreitung
Das eine: sind die Bilder, täglich in der Zeitung, die von dem handeln, was passiert, wenn Menschen Landesgrenzen überschreiten wollen. Sie zeigen Angst, Entsetzen, Gewalt, Hoffnungslosigkeit, Elend, vor einem halben Jahr noch auch Willkommen und Freude. Jetzt nicht mehr, denn es darf niemand mehr ankommen in Europa.
Das andere: ist eine vergleichsweise filigrane Grenzüberschreitung, die zunächst nur im Kopf passiert. Wenn ich unterwegs bin, z.B. auf einem Acker, oder an einer Baustelle vorbeikomme oder einem Teich oder eine Kokosnuss öffne: nachdem ich den Pfriem nacheinander in die zwei der drei weicheren, leicht mandel- oder rhombenförmigen Stellen getrieben habe, ist in diesen Stellen ein Loch entstanden, also etwas Dunkles, und in dem Moment sind das Augen und die dritte Stelle ist ein Mund, und das Ganze ist ein Gesicht, das mich freundlich aber auch etwas bekümmert anlächelt, und damit bin ich im Land des „Was es auch sein könnte“. Ich muss dafür nichts Besonderes unternehmen, die Grenze in dieses reiche Land ist immer offen.