Christiane Sturm

Willkommen auf meinen drei Feldern!

23.04.2015

„Die Landkarte hat sich geändert … Nun ist die Welt entflammt“ (Adonis)

Christiane Sturm und Rudolf Selbach lesen Gedichte von Adonis, Friedrich Rückert und August Graf von Platen.

Donnerstag, den 23. April 2015, 19.30 Uhr
Röttgener Buchhandlung
Reichsstr. 53
Tel.0228-2076060

Eintritt frei – Spende für Syrienhilfe erwünscht

Dauer: 40 Minuten

Diese Lesung bildet den 2.Teil der Veranstaltung zum „Welttag des Buches“ , im 1.Teil (40 Minuten) liest Stefan Birckmann aus seiner „demographischen“ Erzählung „Doppelschicht“ aus den 60iger Jahren.

Adonis erlebe ich so, als bewege er sich in einem einzigen Gedicht durch Geschichte, Gegenwart und Zukunft, in verschiedenen Weltteilen, Landschaften mit Blumen, Tieren, im Traum, dabei Entzücken, Bitterkeit und Zorn in wenigen Zeilen miteinander verschmelzend zu einem Klang, der trifft, auch irritiert, auch wenn er oft nicht sofort im hierzulande üblichen Sinn zu „verstehen“ ist, einem Umstand, dem wir mit drei Briefsequenzen und einigen wenigen Kommentaren Rechnung zu tragen versuchen.

Er kommt aus „einer Kultur des Hörens“, das wird in einem gereimten Romantext des persischen Dichters Hafis deutlich, den Friedrich Rückert Orient und Okzident verbindend meisterhaft übersetzt hat. Diese Kultur des Hörens geht in der heutigen zumindest westlichen Welt immer mehr unter im Primat des Sehens. Das Hören im Sinne von Lauschen fördert vielleicht ein fragendes Verhältnis zur Wirklichkeit, fragend nicht nach dem, was uns möglich, sondern was im Umgang mit der Wirklichkeit angemessen ist – letzteres ist nicht nur Thema bei Adonis, sondern klingt auch an im Gedicht von August von Platen, das wir lesen – denn was wir hören dringt in uns ein, unsere Augen können wir (ver)schließen.