31. März 2012 , 19.00 Uhr
St. Helena
Bornheimer Str. 130
53119 Bonn
Telefon: 0228-969 105 44
Eintritt frei
In den Werken der Ausstellung „Ich höre deine Tränen“ von Junko Maeda gibt es Elemente, die an die Opfer von Hiroshima denken lassen, die lange Zeit im Abseits der Gesellschaft leben mussten. Ihre Tränen wollte die Gesellschaft viele Jahre lang nicht „hören“ (hören steht hier für eine im wahrsten Sinne des Wortes umfassendere Wahrnehmung des Gegenübers). Die Barriere auf Seiten der Opfer, der Hibakusha, war Scham, Rücksicht, Furcht vor Ausgrenzung. Die Gesellschaft schloss sie aus, weil sie nicht auf die Katastrophe hingewiesen, nicht mit ihren Auswirkungen auf die Überlebenden „behelligt“ werden wollte.
Die Texte von Ursula Dürrschnabel handeln von anderen Tränen, anderer Verzweiflung: der von Behinderten und ihrer Familien:
„Das Liebhaben kann Mama nicht machen.
Aber Brei. Brei kann sie machen für mich“,
und von dem Glück trotz allem wahrgenommen, gehört zu werden.
Ursula Dürrschnabel hat sich in die Innenwelt dieser Menschen versetzt und ihr Leiden so eindringlich ausgedrückt, dass es so anmutet, als hätte sie in diesen Menschen gewohnt, sie hat ihre Tränen nicht nur „gehört“, sondern ihnen eine – manchmal verstörende – Sprache gegeben.
Dauer der Veranstaltung: ca. 1 Stunde, Lesung: 30 Minuten